Kleiderschrank selber bauen – Teil 2
Nein, ich habe die Auszüge nicht auf dem 3D-Drucker ausgedruckt oder mit der CNC-Fräse hergestellt. Die Auszüge sind einfach per Post gekommen. Spät, wegen Weihnachten.
Dies sind Blum Movento Vollauszüge (Bluemotion S), 500mm lang. Tragkraft 40 kg (für die schweren Socken)… Ernsthaft, ich kaufe die Seitenschienen-Auszüge nicht mehr. Sie funktionieren auf Dauer nicht zuverlässig.
Grundsätzlich ist das Einbringen der Schrauben für die Exzenter kinderleicht. Solange man mit der Schablone arbeitet. Sobald man aber von der Norm abweicht, wird es etwas schwieriger. Hier habe ich 2mm Hinterstand vorn und das Ende der Platte schliesst nicht mit der Kante des Seitenteils ab. Dabei hilft mir keine Schablone. Mit Ruhe und Geduld bekommt man das auch hin. Die Stellen der Bohrungen habe ich angezeichnet, gekörnt und anschliessend mit dem 5mm-Holzbohrer 11mm tief gebohrt.
Den Sitz der Böden habe ich sofort kontrolliert. Dazu muss natürlich die Schraube eingedreht werden. Allerdings nach entfernen der Schraube sitzt diese beim zweiten Einschrauben nicht mehr sicher fest. Deswegen bekommt die Schraube beim zweiten Einschrauben einen Tropfen Weißleim! Die kleinen Schrauben sehen nicht sehr vertrauenswürdeig aus; bei dem Gewicht der Platten. Doch die Schrauben werden kaum auf Zug belastet sondern nur auf Scherkraft nach unten.
Schwieriger ist auch das Einpassen der Böden für die Schubladen. Man muss vorher wissen, wie alles vor Ort zusammen gebaut werden kann, denn die Exzenter werden von unten verschraubt. So ist das vorherige Anbringen der Auszügen nicht möglich. Aber das Vorbohren erleichtert den Einbau später sehr. Die Auszüge nehmen tatsächlich viel Platz ein und gegenüber der einfachen Auszüge werden die Schubladen kleiner. Das habe ich vorher berücksichtigt und die Schubladen höher dimensioniert.
Die Schubladen sind einliegend und sollen mit den Böden oben und unten abschliessen mit 2mm Spalt. Trotzdem eine ABS-Kantenstärke innen liegend zur Seitenwand. Also wieder manuell anzeichnen. Auf den beschichteten Platten kann man gut mit dem Bleistift anzeichnen solange man nur den Bleistift leicht führt. Anschliessend sind die Striche mit etwas Prilwasser leicht zu entfernen.
Die Auszüge stoßen leicht gegen die Schubladenfront von hinten an, ausgerichtet in Echtzeit, nicht nach Maß.
Das Einbauen solcher Vollauzüge ist kein Hexenwerk. Alle Einbauinformationen kann man bei Blum einsehen. Es gibt Videos auf youtube.de und auch bei Blum selbst. Hilfreich ist auch die APP, die man auf das Smartphone installieren kann. So hat man auch jederzeit die Infos vor Ort. Jede Bohrung körne ich vorher an, da die Bohrspitze auf der Beschichtung schnell wegrutschen kann. Früher habe ich auch die „billigen“ Holzbohrer gekauft. Seit ich den neuen guten Satz habe, kenne ich den Unterschied! Riesig!
Die Auszüge sollen und müssen parallel zueinander ausgerichtet sein. Hierbei liegt der untere Teil des Auszuges auf dem Boden auf. Gebohrt wird mit 5mm, 11mm tief und senkrecht. 11mm? Wie mache ich das denn? Nun, mit einem Ring in enstsprechender Höhe über dem Bohrer, geklemmt mit einer Madenschraube. Gibt es in jedem Holzmarkt. Doch vorsicht. Die Schraube muss FEST angezogen sein, sonst geht es durch´s Holz…
Natürlich kommen noch Lochreihen ins Holz. Die Einlegeböden sollen ja variabel einzusetzen sein. Dazu hatte ich mir schon vor Jahren das Festool-Lochreihen-System gekauft. Damals kam ich überhaupt nicht klar damit und es lag lange im Schrank. Heute macht es keine Probleme mehr. Man muss es nur einmal verstanden haben… Ja, es ist teuer, aber es gibt nichts Besseres. Leider nur mit der OF 1010 zu verwenden, denn die Bodenplatte ist auf diese Fräse ausgerichtet. Die Bohrungen zu setzen ist das Einfachste.
Die Bodenhalter sind aus Ganzstahl, 25mm lang. Sollen ja halten. Es gibt so viele Ausführungen davon, in Plastik, Alu oder Stahl. Damals hatte ich mir gleich eine ganze Packung von Häfele gekauft. Ist auch schon halb leer…
Diese Bodenhalter sind gut, Wer kennt das nicht: man will die Halter verstellen und schon brechen die Plastikteile oder sind in der Wäsche verschwunden. Oder brechen ab. Diese Metallhalter stecken tief in der Seitenwand und halten den Boden sehr stabil.
Bei der Anzahl der Bohrungen bin ich immer vorsichtig. Ausserdem nur soviel wie nötig und so wenig wie möglich! Manch anderer bohrt die Löcher einfach per Hand. Taugt aber nichts, denn meist sind die Bohrungen nicht genau senkrecht und durch verwackeln zu groß. Dadurch haben die Bodenhalter nicht genügend Halt und/oder der Einlegeboden wackelt.
Sicher kann man den Einlegeboden an den Stellen der Bodenhalter einfräsen um die Halter zu verdecken. Das mache ich aber nicht.
Somit ist das erste Seitenteil fertig zum Aufbau. Wenn da nur nicht noch 5 andere wären… Die werde ich mir morgen vornehmen. Aus der Erfahrung heraus ist das erste Teil immer Langwierig. Bei den Folgenden geht es wesentlich schneller.
Die Rückwände der schmalen Schränke habe ich bereits abgeholt, wie auch die Böden für die Schubladen. Die Schubladen selbst werde aus Birke-Multiplex gebaut. Ist also noch genug zu tun über das Wochenende…..
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