Schiffstour Mai 2021
Schiffstour Mai 2021
Endlich ist es wieder soweit. Das Schiff hatte ich schon im letzten Jahr reserviert und nun im Mai geht es wieder los.
Gegen 11 Uhr führen wir gen Sneek um das Schiff zu übernehmen. Die Fahrt war sehr angenehm. In den Niederlanden ist eh dir Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h reduziert.
Um 14 Uhr waren wir im Hafen. Wir konnten das Schiff sofort übernehmen. Eigentlich erst gegen 15 Uhr.
Die Hafenmeisterin war sehr zuvorkommend und nachdem ich den Schriftkram erledigt hatte, bunkerten wir erst mal all unsere Sachen, einschliesslich 4 Kästen Bier…
erst mal Essen
Fast alle anderen Charterer fahren gleich nach Übernahme ihres Schiffes raus aus dem Hafen. Das machen wir nicht. Nach Einräumen unserer Sachen haben wir erst einmal unser geliebtes chinesisches Essen geordert. Das beste Essen hat wohl das chinesische Restaurant „NIEUW AZIë SNEEK“. Diese Kleinigkeit wurde prompt zum Schiff geliefert.
Dieses Schiff ist wirklich gut für 4-6 Personen in 3 Kabinen mit Doppelbett! Zwar ist noch eine weitere Kabine vorhanden, aber mit „Stapelbetten“. Für Kinder ok, doch für Erwachsene nicht gut. Diese Kabine benutzen wir als Abstellraum.
Vielleicht noch… das Schiff hat 800 Liter Wasser und knapp 1.000 Liter Diesel. Schwarzwasser nimmt 400 Liter auf. Also alles an Bord um eine Woche problemlos mit 4 Personen zu verbringen ohne zu nachzubunkern. SAT-TV! Haben wir aber nicht benutzt. Heizung ist super.
Am Abend ließ auch Wind und Niederschlag nach und wir konnten uns auf ruhige Tage auf dem Wasser freuen.
Fahrt nach Enkhuizen über Lemmer
Am nächsten Morgen ging es Richtung Lemmer. Über die Webcam im Netz kann man vorher die Dichte der dort liegenden Schiffe sehen und auch die Belegung der Schleuse.
Erfreulicherweise war wirklich nichts los dort. Die Fahrt nach Lemmer war wirklich schön. Nur Schiffsverkehr gab es so gut wie überhaupt nicht. Etwas einsam…
Lemmer war auch fast menschenleer und wir konnten auch ohne Verzögerung als erste Yacht in die Schleuse.
Völlig ungewohnt zu dieser Jahreszeit. Eigentlich herrscht an diesen Tagen Chaos hier. Lemmer ist der Anziehungspunkt für Wassersportler. Wirkliche Segler meiden diesen Ort und fahren über Stavoren hinaus. Sehen und gesehen werden ist hier das Motto.
Hier werden die Hafengebühren am Automaten bezahlt und mittels Sticker an der Reling nach aussen hin angezeigt. Sanitäreinrichtungen sind zu klein bei vollem Hafen.
Die Restaurants sind zahlreich und gut. Sicher etwas teurer als anderswo, doch es wird zum Sehen viel geboten. Schleuse mit Brücke kosten Euro 7,00 in bar per Holzschuh.
Vorbei am Aussenhafen „Friese Hoek“, meinem alten Heimathafen zur Zeit meiner Segelperiode, ging es Richtung Ijsselmeer.
Richtung Enkhuizen
Ich fahre immer nach Schifffahrtszeichen, also Tonnen. Auch wenn das Schiff nur einen geringen Tiefgang von knapp 1,2 Meter hat, weiche ich nicht vom Tonnenstrich ab. Schon gar nicht bei Wellengang.
Vorbei an Friese Hoek, Rotterdamse Hoek, ging es gleich direkt auf Enkhuizen zu. Mithilfe des Kartenplotters über GPS ist es völlig problemlos die Richtung zu halten. Früher mussten wir nach Kompass die Richtung halten. Seit 1984 gibt es nun diese Art der „Navigation“ und immer wieder bin ich über die Neuerungen überrascht. Nur, wenn diese mal ausfallen sollte, stehen viele auf dem Schlauch und wissen nicht mehr weiter. Hier würde ein ganz normaler Kompass ein wichtiges Hilfsmittel sein. Mit Karten sollte man schon umgehen können. Im übrigen muss für Fahrten über das Ijsselmeer das „Ijsselmeer-Paket“ an Bord sein. Dieses erhält man auf Verlangen beim Hafenmeister. Inhalt der Box: 2 Leuchtraketen und 2 Rauchgeber. Dazu Karten, Zirkel, Handkompass. Dieser ist allerdings für eine Navigation nicht zu gebrauchen. Schwimmwesten, fest, sind Pflicht. Wenn jemand vorhat mehrmals zu fahren, kann ich eigene Automatikwesten nur empfehlen! Mit Schrittgurt!
Leider gibt es auf Charterschiffen kein VHF. Dies würde viel erleichtern. Von der Reservierung eines Liegeplatzes, Kommunikation zwischen Schiffen, Anruf von Brücken und Schleusen. Mit knapp 5 kn schipperten wir gemütlich nach Enkhuizen.
Auch hier wieder nur 2 Schiffe unterwegs. Charterer… erkennt man daran, dass diese immer die Fender aussenbords lassen.
Enkhuizen
Vor zig Jahren war ich mal in Enkhuizen. Nur zum Zigarettenholen. Gleich wieder zurüch nach Lemmer.
Diesmal wollen wir eine Nacht bleiben und dann weiter nach Urk.
Der Buitenhaven ist sehr gemütlich und aufgrund der „Pandemie“ so gut wie leer. Wir haben längsseits festmachen können direkt vor dem Sanitärhaus. Brauchen wir überhaupt nicht, denn die 2 Duschen und 2 Toiletten an Bord sind einfach großartig. Doch den Landstrom nehmen wir. Im Außenhafen ist es zwar billiger, aber es ist dort ungemütlich.
Wir besuchten das Innenstädtchen, waren einkaufen und verbrachten anschließend den schönen Abend an Bord.
Ach ja… ein Hafenmeister, der für den Liegeplatz abkassiert, gibt es so nicht mehr. Abrechnung volldigital über das Smartphone. In Lemmer muss man an einen Automaten. Auch gut. Muss man aber wissen.
Urk
Nach Urk fuhren wir erst am späten Vormittag des nächsten Tages. Großer Fehler! Die Windstärke nahm zu und es gab auch heftige Böen. Zumindest deutlich spürbar für eine Motoryacht, die exakt quer zur Welle fährt. Ich wollte den kürzesten Weg nach Urk fahren. Die wirkliche „Todesangst“ der Mitfahrenden unter Deck habe ich gar nicht mitbekommen. Gut, war schon heftig. Aber gefahrlos.
In Urk angekommen haben wir einen schönen Liegeplatz längsseits bekommen. Wasser- und Elektroanschluss in kurzer Entfernung. Hier kam tatsächlich der Hafenmeister auf seinem Fahrrad gefahren um die Liegegebühr zu kassieren. Alles mit EC-Karte möglich.
Urk zu besichtigen lohnt sich wirklich. In der Innestadt waren an den vielen kleinen Häusern die Flaggen von Israel ausgehängt zum Zeichen der Soldarität. Das sollte man mal in Deutschland machen. Dann würden gleich die Fenster eingeschlagen werden!
wieder nach Lemmer
Für diese Fahrt habe ich entschieden sehr früh zu fahren. Erfahrungsgemäß ist der Wind am Morgen lau und es sollte so eine bequeme Fahrt zurück nach Lemmer geben. Und so war es auch. Um 7 Uhr sind wir los.
Unglaublich wie wenige Schiffe unterwegs sind. Wir waren so gut wie allein auf dem Wasser.
Es gibt eine sehr gute Betonnung auf dem Weg nach Lemmer. Das war früher nicht so.
Schlimm war nur die Fahrt durch die Gasse der vielen, sehr vielen Windräder. Es entsteht der Eindruck durch ein Industriegebiet zu fahren. Auch sahen wir tote Vögel im Wasser, die offenbar von den Rotorblättern der Windräder erschlagen wurden. Einfach nur ätzend! Und davon sollen noch 1000e in Deutschland gebaut werden. Völlig unsinnig!
Die Schleuse war frei und wir hatten sofort „Grün“. Badewannenwasser… Im Hafen konnten wir uns einen schönen Liegeplatz aussuchen. In Lemmer steht das Wasser hoch und so ist es notwendig, bei hoher Bordwand, eine Leiter auszubringen. Sonst wird das Auf- Absteigen zum Problem.
Rückfahrt in den Heimathafen
Nach Ankunft in Lemmer hatten wir zunächst ein sehr gutes Frühstück.
Dann ging es in das Städtchen zum Bummeln und Shoppen. Kleidung von wirklich billig bis sehr teuer. Einige maritime Lädchen gibt es dort mit Krimskrams und auch guter Segelbekleidung. Nur sind die Preise dafür keineswegs günstig.
Das Mittagessen haben wir an der Imbissbude an der Brücke genommen. Natürlich Fisch… Kibbeling. Diese Imbissbude ist in der Qualität besser als die Fischläden. Warum auch immer.
Um 17 Uhr sind wir gestartet Richtung Heimat.
Geschwindigkeit bei 5 kn über die gesamte Strecke. Ruhiges Wasser, mässiger Wind und wieder kein Schiffsverkehr.
Gegen 20 Uhr erreichten wir den Yachthafen. Bin gleich in die Tankbox um Diesel aufzufüllen. Na ja, 110 Liter waren es dann. Wir sind ja auch einige Meilen gefahren.
Ende einer schönen Schiffstour
Nachdem ich das Schiff wieder in seine Box verholt hatte, machten wir uns noch einen schönen Abend an Bord.
Der Wind frischte zunehmend auf und das Wetter wurde schlechter.
Am nächsten Morgen haben wir das Schiff geräumt und ich übergab es ohne Mängel und ohne Schäden an den Hafenmeister zurück. Es war eine Hafenmeisterin!
Bei der Berechnung der Charter sollte man die „Nebenkosten“ nicht übersehen. Denn, hinzu kommen die Endreinigung, Hunde, Liegegebühren in den jeweiligen Häfen, Kosten Schleusen. Wobei fast alle Brücken und Schleusen kostenlos sein soll(t)en…
Mit Aquanaut war ich bisher sehr zufrieden, denn diese Schiffe sind nicht alle auf „Charter“ ausgerichtet und gebaut. Bei anderen Vermietern bekommt man mehr oder weniger nur „Betten“. Hier aber haben wir Schiffe mit echten Doppelbetten und großen Kabinen, ausreichend Wasser zum Duschen und mehrere Toiletten.
Dies war eine gelungene und auch sehr schöne Schiffstour, trotz niedriger Temperaturen.
Natürlich werden wir wieder dieses Schiff chartern.